8 Schuljahre sind geschafft – doch wie geht es dann weiter?


Autorin: Mara Ciobanu

Hast du schon mal von der “Spezialklasse” gehört? Viele reden darüber, obwohl sie eigentlich nicht so viel über sie wissen. Aber was macht sie eigentlich so besonders? Wie unterscheidet sie sich von rumänischen Klassen? Und wie beeinflusst sie deinen Werdegang? Das sind Fragen, die viele Schüler, aber auch ihre Eltern beschäftigen. In diesem Artikel wollen wir einen Blick darauf werfen, was die Spezialklasse und das deutsche Schulsystem bedeuten und ihre Auswirkungen aus der Sicht von älteren Schüler:innen erklären. Komm mit uns auf Entdeckungsreise und schau, wie dieser besondere Bildungsweg den Weg zu einer erfolgreichen Zukunft gestalten kann.

Wenn du einen durchschnittlichen Schüler der 8. Klasse fragst, was er über diese Klasse weiß, wird er dir nicht viel sagen. Wenn du einer von ihnen bist, stell dir selbst diese Frage, und du wirst vermutlich nichts anderes antworten können als die Tatsache, dass es herausfordernd ist und dass dort deutsche Lehrer unterrichten. Das hat zumindest unsere Studie ergeben, bei der 90 % der Schüler diese Antwort in unserem Google-Formular gegeben haben. Keine Sorge, wir sind hier, um den 50 % von euch bei der Entscheidung zu helfen, ob die Sonderklasse das Richtige für euch ist, und vielleicht auch die 27 % von euch umzustimmen, die auf die anregende und unterhaltsame Spezialklassenzeit verzichten wollen.

Als Elftklässler kann ich sagen, dass es in der Spezialklasse ganz anders ist, als ich dachte. In der 8. Klasse fühlte sich meine Zukunft wegen der Pandemie unsicher an, und ich war gestresst, weil meine Eltern mir immer sagten, dass ich ohne die Spezialklasse keine erfolgreiche Karriere haben würde. Auch wenn das vielleicht nicht stimmt, fühle ich mich jetzt in dieser Klasse erfüllter als in jeder anderen. Als ich in der 8. Klasse war, konnte ich mir nicht vorstellen, was die Spezialklasse beinhaltet, es hat mich beängstigt, aber jetzt weiß ich, dass das nur ein Zeichen des Fortschritts ist, der in einer Klasse wie dieser unvermeidbar ist. Ja, manchmal ist es schwer dranzubleiben, und es kann überwältigend sein, aber das Gefühl der Zufriedenheit, wenn sich die harte Arbeit auszahlt, sei es durch eine gute Mitarbeitsnote oder ein Kompliment für ein Referat, überwiegt jegliche negative Stimmung.

Im Gymnasium hatte ich Schwierigkeiten in der Schule und Probleme, gute Noten zu bekommen. Mein Deutsch war schlecht, ich mochte es nie, für die Schule zu lernen, und fast jedes Fach war mir langweilig. Aber seitdem ich in dieser Klasse bin, ist die Schule interessanter und sogar angenehm geworden. Die persönliche Entwicklung ist sichtbar, und ich denke, das kann für die meisten Schüler ein motivierender Faktor sein, weiterzuarbeiten, denn in dieser Klasse warten großartige Dinge auf dich.

Es endlich geschafft, doch nicht ganz angepasst?

 ~Adaptationsprozess eines 9 Klässlers an der DSA

Interview mit Lucia Kruse ~ 9 B (Mathe-Info DSA)

Autorin: Sophia Popescu

Frage 1: Welche Informationen hast du vor der Entscheidung für oder gegen die DSA bekommen?

Lucia: Ich habe mehrere Freundinnen, die schon vor mir in der Spezialabteilung waren. Sie haben mir erzählt, wie verschieden der Unterricht der deutschen Lehrer und überhaupt das deutsche Schulsystem von dem Rumänischen sind. Man legt viel mehr Wert darauf, offen in der Klasse zu diskutieren und lernt, seine eigene Meinung zu vertreten. Sie haben mir versichert, dass man nach jedem Unterricht ein bisschen klüger ist, man lernt wirklich immer etwas dazu. Die Klasse ist natürlich anspruchsvoller, das ist ja auch in der ganzen Schule bekannt.

Frage 2: Warum hast du die Spezialabteilung ausgewählt? Was waren also im Allgemein deine Erwartungen?

Lucia: Ich habe schon lange mit dem Gedanken gespielt, zur Spezialabteilung zu gehen. Der gute Ruf der Abteilung und das großzügige Lob meiner Freundinnen haben mich schließlich endgültig überzeugt. Ich mag die deutsche Sprache sehr gerne und finde den Unterricht, in dem man viel diskutiert, argumentiert und literarische Werke interpretiert, interessant. Man spürt, dass man alles, was man hier lernt, im Leben gebrauchen kann, man erweitert nicht nur sein Allgemeinwissen, sondern lernt auch, wie man in verschiedenen Situationen handeln kann. Das gilt nicht nur beim Argumentieren im Deutschunterricht, sondern sogar auch in Geschichte und Mathematik, denn man kann sich immer weiter entwickeln. Beide Fächer schulen das logische Denken und die Fähigkeit, Verbindungen zu erkennen. Ich finde es eine einzigartige Möglichkeit, etwas aus beiden Schulsystemen zu lernen, sowohl aus dem deutschen als auch aus dem rumänischen System-die Gelegenheit dazu hat man ja nicht einmal in Deutschland. Auch eröffnen das deutsche Abitur und die Möglichkeit, an verschiedenen deutschen Wettbewerben teilzunehmen, mehr Chancen, um sich zu beweisen und um schließlich mit einem international anerkannten Abitur im Ausland zu studieren, sie bieten eine vielversprechende Zukunft auch außerhalb Rumäniens.


Frage 3: Was sind die wesentlichen Unterschiede zwischen den Erwartungen und der Realität? Gab es Überraschungen oder Enttäuschungen?

Lucia: Ich glaube nicht, dass es irgendwelche Überraschungen gegeben hat. Es ist eigentlich so, wie ich es mir vorgestellt habe, ich habe ja zuvor ziemlich viel darüber erzählt bekommen.

Frage 4: Inwiefern beeinflussen die Unterschiede zwischen 8. und 9. Klasse dein soziales Leben?

Lucia: Mehrere meiner guten Freundinnen sind leider nicht mehr mit mir in der Klasse, deshalb habe ich im Moment noch nicht so enge Beziehungen zu vielen aus der neuen Klasse, aber das braucht natürlich etwas Zeit. Ich habe auch nicht mehr so viele Gelegenheiten, mich mit den Freundinnen zu treffen, denn wir schreiben jede Woche mindestens eine Arbeit und ich muss mir deshalb auch Zeit nehmen, um zu lernen. Es ist so schwerer, in Kontakt zu bleiben, doch wir haben zum Glück auch viel Verständnis füreinander und wissen die Zeit zu schätzen, in der wir uns treffen.


Frage 5: Wir wissen alle, dass der Übergang von dem rumänischen System zur DSA für manche anstrengend sein kann. Organisatorisch, wie schaffst du es bis jetzt, ein Gleichgewicht zwischen den schulischen und außerschulischen Aktivitäten zu halten?

Lucia: Das größte Problem ist, dass der Unterricht am Nachmittag stattfindet, denn man hat so wirklich viel weniger Zeit im Alltag. Das liegt natürlich nicht an den Lehrern, sondern am Mangel an Klassenräumen für die hohe Anzahl der Schüler. Für mich ist es zum Beispiel so viel schwerer zum Ballett zu kommen, denn abends habe ich ja keine Zeit mehr, es ist zu weit von der Schule entfernt, um noch rechtzeitig anzukommen, deshalb muss ich an einigen Tagen morgens hingehen und am Wochenende. Ich finde auch nicht mehr so viel Zeit, mich mit den Freunden zu treffen, weil ich morgens und abends lerne oder Sport treibe. Am Wochenende ist es genauso, ich muss vieles für die nächste Woche vorbereiten und gehe dann wieder ins Ballettstudio. Ich glaube, nachmittags kommt man auch nicht mehr so energetisch in die Schule, da der halbe Tag schon verstrichen ist.


Frage 6: Wie würdest du die Interaktion mit den neuen Lehrkräften beschreiben? Hast du Unterschiede auch in der Lehrweise bemerkt?

Lucia: Ich finde, die Beziehungen zu den Lehrern sind gut, man behält den nötigen Respekt, fürchtet sich jedoch nicht davor, im Unterricht mit der eigenen Meinung zu antworten und Fragen zu stellen. Ich finde es auch gut, dass für die Somi-Note jede Stunde bewertet wird. Das führt dazu, dass man immer aufmerksam ist und mitdenkt. Der Unterricht ist sehr interessant und vermittelt den Stoff lebendig. Man hat Lust, noch mehr darüber zu erfahren.


Frage 7: Nach den ersten Schritten in der Abteilung, wie blickst du darauf, die DSA eines Tages zu beenden? 


Lucia: Ich nehme mir vor und bin in dieser Richtung motiviert, das deutsche Abitur mit einer guten Note abzuschließen, um dann im Ausland zu studieren.

Frage 8: Falls du schon welche hast, was wären deine Pläne für die Zukunft?

Lucia: Ich weiß noch nicht so richtig, was ich später machen will. Ich versuche, mir viele Möglichkeiten offen zu halten und immer etwas dazuzulernen.

Veröffentlicht am 07.02.2024

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