Projekt Poetry Slam 2024
Autorin: Lucia Kruse
Was ist eigentlich Poetry-Slam? Wahrscheinlich fragen sich das einige von Euch, wenn sie den Titel lesen. Ich muss zugeben, ich habe mich auch zuerst gewundert, als ich das neue Thema an der Tafel stehen sah. Ein Poetry-Slam ist ein Dichterwettkampf, bei dem jeder Teilnehmer in kurzer Zeit (5-7 Minuten) versucht, das Publikum mit seinem Vortrag zu unterhalten und für sich zu gewinnen.
Es gibt neben der Zeitbegrenzung nur wenige Regeln: Der Text muss selbstgeschrieben sein, er darf nicht gesungen werden und es dürfen keine Kostüme oder Requisiten benutzt werden. In der Klasse haben wir nicht gleich mit dem Schreiben angefangen, sondern zuerst einige Beispiele kennengelernt, denn man muss sich natürlich einen guten Gesamteindruck machen können, um diese Kunst zu verstehen und richtig aufzugreifen. Wir haben uns die beiden Texte “Ich bin ein Alleinunterhalter” und “die Macht der Sprache” von den beiden Slammern Helge Goldschläger und Bas Böttcher angehört und genauer untersucht. Danach haben wir sie wie Zuschauer bei einem Dichterwettkampf bewertet. Wir sind dann tiefer auf Stilmittel und Wortspiele eingegangen. Am Ende dieses Kapitels wurden wir vor die Herausforderung gestellt, selbst einen Text für einen Poetry-Slam zu schreiben. Bevor wir ihn schließlich vorgestellt haben, haben wir uns auch eingehend mit der Vortragstechnik beschäftigt, mit Lautstärke, Geschwindigkeit, Artikulation und Charakter der Wörter und Sätze. Poetry-Slam ist eine Kunst. Die Kunst, vor Publikum einen selbstgeschriebenen Text vorzutragen und das Publikum dabei mit Wortspielen, skurrilen Beobachtungen und überraschenden Pointen zu unterhalten, mit den Zuhörern zu interagieren, sie Emotionen spüren zu lassen, zu erheitern, oder vielleicht zum Nachdenken anzuregen. Einige Slammer können besonders tiefgründig sein und dem Publikum sogar Tränen entlocken, ob vor Lachen, oder vor Rührung, ganz, wie es der Slammer mit seinem Vortrag beabsichtigt hat. Diese Kunst, das Publikum in einen bestimmten Bann zu ziehen, muss sich jeder im Laufe seines Lebens aneignen. Auch wenn wir sprechen, wollen wir, dass die anderen dem Gesagten folgen, dass sie sich für das, was wir sagen, interessieren. Nun, abgesehen von den Alltagssituationen, müssen auch Präsentationen bei der Arbeit und Vorträge Eindruck hinterlassen. Und, nicht zuletzt, müssen auch die wichtigen Reden von Politikern packend und pointiert sein. Man darf nicht nur einen Text vorlesen, sondern muss versuchen, die Zuhörer zu erreichen.
Diese Beispiele könnten Euch zuerst etwas extrem erscheinen, doch ich meine hiermit nicht, dass man bei Reden so “schauspielern” sollte, wie Slammer es tun, oder allzu witzige Wortspiele machen, sondern, dass man einfach lernt, Vorträgen etwas Leben und etwas Besonderes einzuhauchen, auch durch die Intonation. Durch das Studieren des Poetry-Slams bekommt man Lust, mehr in seinem Reden auszuprobieren, es zu variieren und auch mit der Sprache zu spielen.
Projekte von Victor Buhaescu, Razvan Bud und Ilie Chivu