Ein Schritt ins Neue: Tipps für DSA-Schüler*innen
Autorinnen: Ana-Valeria Duguleanu, Miruna Marita Pantilie, Suzana Moarcas, Anisia Stefanescu
Illustration: Daria Ciurea
Der Übergang vom rumänischen Schulsystem auf die DSA fühlt sich manchmal fast so an, als ob man für ein paar Stunden pro Woche in einem anderen Land leben würde. Erfahrungen austauschen wird da ganz wichtig. Und wer könnte bessere Tipps geben als ältere Schüler*innen, die bereits die DSA kennen und den Übergang von einer Kultur zur anderen gemeistert haben?
Das deutsche Schulsystem ähnelt dem rumänischen, aber sobald wir in der 9. Klasse an der DSA waren, wurde uns klar, dass uns hier eine ganz andere Art des Lernens erwartete. Der Unterricht war eine regelrechte Entdeckungsreise – wir waren nicht nur passive Zuhörer, sondern aktive Gestalter des Lernprozesses. Gruppenarbeit und digitale Hilfsmittel waren an der Tagesordnung. Schon im ersten Jahr wagte fast die Hälfte der Klasse den Sprung vom traditionellen Heft zum Tablet. Das veränderte nicht nur die Art und Weise, wie wir lernten, sondern auch die Art der Aufgaben. Plötzlich erstellten wir Zeitstrahle, Mindmaps und Schaubilder und ließen unserer Kreativität freien Lauf. Und das Beste daran war, dass wir unsere Ideen mit unseren Mitschülern besprechen konnten, was unseren Wortschatz quasi nebenbei erweiterte.
Während Tests und Tezas dabei an der DSA genauso allgegenwärtig wie im rumänischen Schulsystem sind, ist der größte Unterschied zwischen den beiden Abteilungen aber die notwendige Mitarbeit an der DSA – die sogenannte SoMi-Note. Auf das Mitmachen im Unterricht wird genau so viel Wert gelegt wie auf die schriftlichen Leistungen. Das heißt, dass jeder Schüler aktiv am Unterricht teilnehmen soll, um gute Noten zu bekommen. Das war für viele von uns eine echte Herausforderung. Unser Tipp? Gleich von Anfang an mitmachen, um sich daran zu gewöhnen. Keine Idee ist falsch, also keine Angst haben!
Oft müssen auch Projekte und Referate vorbereitet werden. Dabei werden wir fast immer in Gruppen von zwei bis vier Personen eingeteilt – mal nach Wunsch, mal rein zufällig. Das Ganze soll den Teamgeist stärken und uns dazu ermutigen, zusammenzuarbeiten und miteinander zu kommunizieren. Und hin und wieder wird es sogar richtig spannend, wenn Wettbewerbe wie „Jugend präsentiert“ anstehen. Da heißt es dann, eine mitreißende wissenschaftliche Präsentation vorzubereiten und zu halten.
Diese Unterschiede zum rumänischen Schulsystem bringen uns viele Vorteile. Aktives Mitmachen erfordert ständige Aufmerksamkeit im Unterricht, verbessert jedoch unsere Aussprache und erweitert unseren Wortschatz. Und was wir besonders toll finden: Je mehr wir uns beteiligen, desto selbstbewusster werden wir im Umgang mit der deutschen Sprache.
Jede Aufgabe, die wir erledigen sollen, sowie alle Tests und Tezas, die wir schreiben, sind ein Sprungbrett für die schriftliche und mündliche Abiturprüfung. Das Abitur ist womöglich die wichtigste Prüfung der Schulzeit, zumal sehr viele Universitäten in Deutschland einen guten Notendurchschnitt in den Schuljahren 11 und 12 sowie in der eigentlichen Abiturprüfung als die vielleicht wichtigste Annahmebedingung verlangen. Kein Wunder also, dass der Druck für die meisten Zwölftklässler*innen immens ist. Um diesen Stress zu mildern, raten wir, frühzeitig mit der Wiederholung anzufangen und nicht alles auf den letzten Monat vor der Prüfung zu verschieben. Wir empfehlen auch, besonders während der Oberstufe kontinuierlich am Unterricht teilzunehmen und Hausaufgaben zu erledigen (Stichwort: aktives Beteiligen am Unterricht). Durch stetiges Lernen wird nämlich auch die Wiederholung vor den Prüfungen viel einfacher und entspannter. Denn das Lernen für das Abitur gleicht eher einem Marathon als einem Sprint – eine kleinschrittige und beharrliche Vorbereitung bringt einen viel weiter als ein hektisches Wiederholen im letzten Monat.
Trotz der vielen Unterschiede zwischen dem deutschen und dem rumänischen Schulsystem fanden wir, dass die Anpassung überraschend reibungslos verlief. Es ist spannend, die Chance zu haben, beide Schulsysteme zu erleben, da wir dadurch auch besser auf ein Studium in Deutschland vorbereitet sind – was nämlich ein Ziel für die meisten von uns ist.