DSA – und dann? Gespräche mit unseren Alumni Teil II: Ana Duguleanu
Autorin: Maria Mandachescu

Im letzten Interview teilte der ehemalige Schüler Victor Fodor seine Eindrücke von seinem derzeitigen Studium (LINK). Heute möchten wir einer weiteren Absolventin der DSA einige Fragen stellen: Ana Duguleanu aus der ehemaligen Klasse 12B (Jahrgang 2023/24). Ana studiert derzeit Informatik an der Technischen Universität München (TUM) in Deutschland.

Wie kam es zu deiner Entscheidung, Informatik in München zu studieren?
Informatik war schon immer eine meiner Leidenschaften. Bereits mit elf Jahren begann ich zu programmieren und bin seither fasziniert von den vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten sowie der Art und Weise, wie Informatik mein Denken strukturiert hat. Als mir klar wurde, dass ich Informatik studieren möchte, fiel die Wahl schnell auf die TUM – einerseits wegen der akademischen und technischen Exzellenz, andererseits, weil ich München als Stadt einfach wunderschön finde.

Wie unterscheidet sich die Universität von der Schule?
Der Unterschied fällt einem sehr schnell auf. An der Universität studieren viele Menschen gleichzeitig, und man ist viel stärker auf sich selbst gestellt. Der Studienplan wird lediglich empfohlen, nicht vorgegeben – man entscheidet selbst, welche Module man belegt, und ist auch für die Anmeldung zu Vorlesungen, Übungen und Prüfungen eigenverantwortlich. Auch die Lernzeit muss man sich eigenständig einteilen, weshalb gutes Zeitmanagement besonders wichtig ist.

Wie schwer fiel es dir, dich an das Studentenleben in einem neuen Land zu gewöhnen?
Das mag vielleicht überraschend klingen, aber es war ehrlich gesagt gar nicht so schwer. Wenn man gut organisiert ist, hat man weiterhin einen strukturierten Wochenplan – und wenn man sich daran hält, fühlt es sich fast wie in der Schule an, nur mit etwas mehr Lernaufwand. Man lernt schnell neue Leute kennen. Besonders in den ersten Tagen ist es wichtig, mit Kommilitoninnen ins Gespräch zu kommen – so habe ich sehr gute Freundschaften geschlossen. Wir haben gemeinsam gelernt, geredet und viel unternommen – da vergisst man manchmal, wie weit man eigentlich von Zuhause entfernt ist. Das DAAD-Stipendium war ebenfalls eine große Hilfe – nicht nur finanziell, da München recht teuer ist, sondern auch zur Vernetzung: Ich habe dadurch viele andere internationale Stipendiatinnen kennengelernt, von denen einige zu engen Freund*innen geworden sind.

Welche neuen Herausforderungen ergeben sich im Studium im Vergleich zur Schulzeit?
Man muss deutlich mehr Eigenverantwortung übernehmen und sehr gut organisiert sein. Es ist eine echte Herausforderung, den Alltag so zu strukturieren, dass man Zeit für das Studium, Freundschaften und – ganz wichtig – sich selbst hat. Wenn man neu in einer Stadt ist, möchte man natürlich vieles erleben, was es umso schwerer macht, ein gesundes Gleichgewicht zwischen Freizeit und Verpflichtungen zu finden – zumal die Universität einen nicht aktiv steuert oder unter Druck setzt.

Welche Fächer belegst du in deinem Studium?
Im ersten Semester hatte ich vier Module: Einführung in die Informatik, Einführung in die Rechnerarchitektur, Diskrete Strukturen und ein Programmierpraktikum. Der Begriff „Einführung“ ist allerdings etwas irreführend – die Inhalte sind durchaus theoretisch anspruchsvoll.
Außerdem nehme ich am Advisor-Programm teil. Jedes Jahr gibt es dort eine neue Challenge – dieses Jahr sollen wir einen Roboter bauen, der drei der folgenden Disziplinen beherrschen soll: Fußball, Basketball, Golf, Sprint oder Slalom. Besonders spannend finde ich, dass wir nicht nur mit Informatiker*innen zusammenarbeiten, sondern auch mit Studierenden aus anderen Fachrichtungen wie Elektrotechnik. Der Bau beginnt im zweiten Semester, und ich freue mich schon sehr darauf.
In späteren Semestern folgen spannende Vorlesungen zu Themen wie Softwaretechnik, Algorithmen, IT-Sicherheit oder Datenbanken. Parallel dazu muss man ein Anwendungsfach wählen, z. B. Elektrotechnik, Maschinenbau, Medizin oder Wirtschaft. Den detaillierten Studienplan findet man unter: TUM Studienplan Informatik.

Was ist dein Lieblingsort in München? Wie unterscheidet sich die Stadt von Bukarest?
Ein deutlicher Unterschied sind die Fahrradwege – oder besser gesagt: deren Fehlen in Bukarest. Besonders jetzt, wo es wärmer wird, fahre ich gerne Fahrrad, sei es zum Spaß oder um etwas zu erledigen.
Ich habe viele Lieblingsorte in München – fast zu viele, um einen bestimmten zu nennen. Ich liebe es, durch den Englischen Garten zu radeln oder dort spazieren zu gehen. Ich habe sogar das Glück, direkt daneben zu wohnen – perfekt für sonnige Tage. Auch der Olympiapark und die Pinakothekenwiese sind großartig. Und ich freue mich schon darauf, mit Freund*innen den Sonnenuntergang auf der Hackerbrücke zu erleben. Und auch wenn es etwas ungewöhnlich klingt: Ich finde den Campus in Garching richtig cool – dort kann man auch außerhalb des Studiums einiges unternehmen.

Wie sieht dein Alltag als Informatikstudentin aus? Wie viel Zeit verbringst du mit Lernen und Projekten?
Man hat viel zu tun. Wöchentlich gibt es Hausaufgaben und Übungsblätter, die bei der Prüfungsvorbereitung helfen, aber sehr zeitintensiv sind – insbesondere die Programmieraufgaben. Im Laufe des Semesters haben wir z. B. eine Suchmaschine programmiert, basierend auf dem Page-Ranking-Modell von Google.
Im zweiten Semester wird es durch das Roboterprojekt sicher noch anspruchsvoller – es wird eine Herausforderung, alles gut zu timen und trotzdem etwas Freizeit zu haben. Man muss sehr strukturiert arbeiten und möglichst wenig prokrastinieren… wobei ich zugeben muss, dass ich daran noch arbeite. 🙂

Wie ist das Verhältnis zu deinen Kommilitoninnen und Professorinnen? Fühlst du dich wohl?
Mit den Kommilitoninnen verstehe ich mich sehr gut. Wenn man in den ersten Wochen offen auf andere zugeht, findet man schnell Anschluss. Lerngruppen sind besonders hilfreich – was die eine Person nicht versteht, kann jemand anderes erklären. Aber natürlich geht es nicht nur ums Lernen – man hat auch gemeinsam Spaß.
Zu den Professorinnen hat man als Ersti wenig direkten Kontakt, da es einfach zu viele Studierende gibt – das ist aber an großen Universitäten völlig normal.

Welche Ratschläge gibst du Schüler*innen, die in Deutschland Informatik studieren möchten?
Seid euch bewusst, dass der Studienaufwand hoch ist, und lernt, eure Zeit effektiv zu organisieren. Vernetzt euch, sprecht mit möglichst vielen Leuten und bildet frühzeitig Lerngruppen. Arbeitet aktiv an euren Deutschkenntnissen und habt keine Angst, die Sprache im Studium zu verwenden – kleine Fehler sind kein Problem. Und das Wichtigste: Fragt nach, wenn ihr etwas nicht versteht! Die meisten helfen gern – ihr seid nicht allein.

30.5.25

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