IN MY ROOM – Feli & Pepita
Ein Blick in der Welt der Jugend zwei Rezensionen aus der DSA
Autor:innen: Noemi-Andreea Stoica
Marc-Tudor Ghencea
Lucia Kruse
I.
Jugendliche in der ganzen Welt haben schon das Gefühl kennengelernt: sie spüren nicht mehr die Naivität der Kindheit, aber können auch nicht die Rolle eines Erwachsenen spielen. Sie können die Probleme ihrer Gesellschaft nicht mehr übersehen, doch können trotzdem kaum etwas dagegen unternehmen. Die Ausstellung IN MY ROOM von dem Künstlerduo Feli & Pepita versucht, sich 38 Jugendlichen aus 10 Länder rund um das Schwarze Meer künstlerisch zu nähern, und ihre Sorgen zu verstehen.
Die Ausstellung ist das Ergebnis eines Sommercamps in Șumuleu Ciuc, Rumänien, das in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut stattfand. Feli & Pepita haben mehrere Interviews mit den Jugendlichen geführt, in denen sie ihre Perspektive auf die Lage ihrer Heimatländer und ihre Erwartungen für die Zukunft äußern.
Wir hatten die Gelegenheit, die Ausstellung mit den Lehrern der deutschen Abteilung zu besichtigen. Beeindruckend fanden wir, dass obwohl die Jugendliche aus verschiedenen Ländern stammen, sie oft ähnliche Sorgen haben, wie zum Beispiel Krieg, Rassismus und Politik. Besonders berührend finden Feli & Pepita, seien die Geständnisse der Schüler aus der Ukraine, deren Leben und Familie in den letzten Jahren vom Krieg drastisch zerstört wurden.
„Ich möchte Putin tot sehen, weil dieser Mann unser Land tötet, überall, Menschen, Kinder.“, sagte eine der Teilnehmerinnen namens Kate aus der Ukraine.
Als Besucher der Ausstellung durften auch wir unsere Wünsche für die Zukunft äußern. Es wurden viele verschiedene Ansprüche geschrieben, von wichtigen Ereignissen zu Gefühlen und Ermutigungen. Unsere Lieblingszitate können Sie hier sehen:
Die Ausstellung hat uns in einer eher intimen und oft übersehenen Welt der heutigen Jugend gebracht. Sie hat für uns wie eine Garantie gewirkt, dass unsere Gefühle normal sind, und wir nicht allein sind.
II.
In Rumänien haben an diesem Montag alle mitgefiebert, als es um die Wahl des neuen Präsidenten ging. Vor ein paar Wochen verspürten auch die Amerikaner diese Aufregung und bald stehen die Deutschen ebenfalls vor einer wichtigen Wahlentscheidung. Ja, denn obwohl sich nicht jeder gerade mit Politik beschäftigt, sind wir alle ein Teil davon und können sie stark beeinflussen. Das ist ja auch das Grundprinzip der Demokratie. Doch wählen darf man nur ab 18 Jahren… Welche Stellung haben dann Jugendliche zum Geschehen in der Welt und wie können auch ihre Stimmen gehört werden?
Feli und Pepita erzählen, dass es ein bisschen gedauert hat, bis die Jugendlichen sich an die Kamera (das Blitzlicht, das klickende Geräusch etc.) gewöhnt haben und nicht mehr steife Posen oder gekünsteltes Lächeln zu sehen waren, sondern die Persönlichkeit eines jeden zum Vorschein kam. Sie haben sich viel Zeit genommen, um am Ende eine große Auswahl an Fotos zu haben.
Der Titel der Ausstellung “In My Room” hat mich zuerst etwas verwirrt, da die Fotos in der Ausstellung alle draußen aufgenommmen wurden. Doch als ich mir im Internet die Website der beiden Fotografen angeschaut habe, wurde es etwas deutlicher: “In My Room” ist ein Projekt, das schon während der Corona-Pandemie gestartet wurde, als, wie Feli und Pepita sagen, es für Jugendliche immer schwerer wurde, ihre Stimmen laut werden zu lassen. Die beiden Künstler sind um die Welt gereist, um die Jugendlichen zu fotografieren und zwar in ihren Zimmern, also an einem intimen Ort, der vieles über sie preisgibt. Im Camp konnten sie natürlich nicht die Zimmer fotografieren, doch „jeder sollte etwas mitbringen, was ihm wichtig war, wie zum Bespiel ein Plüschtier“, erzählen die beiden Fotografen.
Auf ihren Reisen und auch im Camp lernten sie viele verschiedenen Meinungen kennen, doch ist ihnen aufgefallen, dass zwischen West- und Osteuropa eine Trennlinie gesetzt werden kann. Auf der einen Seite ist etwa der Klimawandel für die Jugendlichen ein wichtiges Problem, auf der anderen Seite Korruption, Migration und der Krieg. In der Mitte des Ausstellungsraumes waren verschiedene Meinungen der Schüler auf Tafeln abgedruckt. Hier konnte man den Unterschied zwischen Ost und West ebenfalls deutlich erkennen. Schlussendlich kann man sagen, dass dieses schöne Projekt eine Initiative ist, um uns miteinander besser zu verstehen, weit über Grenzen hinweg.