Jugend debattiert international: Erinnerungen fürs Leben

Autorinnen: Irina Daria Avram-Popa ( Deutsches Goethe Kolleg ) &
Andrada-Zara Chișevescu ( Nikolaus-Lenau-Lyzeum )

Schule ist weit mehr als nur Unterricht und Prüfungen – sie ist auch ein Ort, an dem Freundschaften entstehen, Erfahrungen gesammelt und Erinnerungen fürs Leben geschaffen werden. Der Wettbewerb „Jugend debattiert international“ (JDI) ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie junge Menschen nicht nur rhetorische Fähigkeiten entwickeln, sondern auch Begegnungen erleben, die sie prägen.

In diesem Jahr fand der Landesvorentscheid in Bukarest, das Halbfinale sowie das Finale in Constanța statt. Drei Tage lang wurde intensiv debattiert – über Fragen wie:
„Soll Deutschland den Ausbau von Videoüberwachung im öffentlichen Raum ausweiten?“ (Halbfinale) und „Soll die EU ein gemeinsames Bildungssystem in allen Mitgliedstaaten fördern?“ (Finale). Die Themen waren anspruchsvoll, die Diskussionen tiefgründig und ideenreich. Doch neben den Debatten war es vor allem das Miteinander, das diese Tage so besonders machte. Was sagen die Teilnehmenden selbst?

Stimmen aus der Finalrunde:

Was wirst du nie vergessen?
„Ganz ehrlich: die Menschen. Klar, Debattieren kann stressig sein – alle sind angespannt, jeder will sein Bestes geben. Aber die wahren Erinnerungen entstehen oft in den ruhigen Momenten dazwischen: beim gemeinsamen Lachen vor der Debatte oder beim abendlichen Spaziergang durch die Stadt. Diese kleinen Augenblicke sind es, die bleiben – wegen der Gemeinschaft, wegen der Freundschaften. Deshalb lohnt es sich, dabei zu sein.“
– Vlad-Andrei Glăvan, Colegiul Național „Ion Luca Caragiale“, Bukarest

Was ist dein Lieblingsteil – die Vorbereitung, die Debatte oder die Workshops?
„Für mich ist es die Debatte selbst. In der Vorbereitung herrscht oft Stress, jeder will seine Ideen unterbringen. Und die Workshops? Die können hilfreich sein – oder auch nicht, je nachdem, ob die Tipps zum eigenen Stil passen. Aber in der Debatte ist alles klar: Du stehst vor der Jury, die Aufregung vergeht, du sprichst – und hast einfach Freude daran, Gedanken auszutauschen.“
– Emma-Elvira Bucșa, Colegiul Național “George Coșbuc”, Cluj

Debattieren im Alltag – was bedeutet das für dich?
„Debattieren ist für mich ressourcenreiche Kommunikation. Es hilft mir, im Alltag klar und respektvoll zu argumentieren. Es stärkt mein Selbstbewusstsein – und hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, Beziehungen aufzubauen und Perspektiven zu wechseln. Auch wenn ich nicht mehr als Teilnehmerin dabei sein darf, hoffe ich, in Zukunft als Jurymitglied weiter Teil dieser Welt zu bleiben.“
– Ingrid Ober, C. N. “Alexandru Papiu Ilarian”, Târgu Mureș

Was würdest du beim nächsten Mal anders machen?
„Ich würde entspannter an die Sache herangehen. Dieses Jahr war ich so auf Perfektion fokussiert, dass ich fast vergessen habe, wie viel Freude Debattieren machen kann.
Jugend debattiert ist nicht nur ein Wettbewerb – es ist auch eine Möglichkeit, zu lernen, zu wachsen und neue Menschen kennenzulernen. Das würde ich mehr genießen.“
– Karina Cociaș, C.N. “Dr. Ioan Meșotă”, Brașov

Welche Fähigkeit hast du am meisten verbessert?
„Ich hatte früher Angst, vor einer Gruppe frei zu sprechen. Aber durch JDI habe ich gelernt, mich auf meine Inhalte zu konzentrieren statt auf mögliche Fehler. Ich habe gemerkt: Zuhören ist genauso wichtig wie Sprechen – besonders, wenn man eine Position vertreten muss, die nicht der eigenen Meinung entspricht.“
– Sara-Ioana Țolescu, Colegiul Național „Ion Luca Caragiale“, Bukarest

Was war für dich das Highlight – Landesvorentscheid oder Finale?
„Der Landesvorentscheid war besonders: Zum ersten Mal habe ich alle anderen Debattierenden persönlich getroffen – und echte Freundschaften geschlossen. Ein Highlight war der Austausch mit den bulgarischen Teilnehmenden, deren Wettbewerb zeitgleich stattfand. Die Kombination aus Debatte und interkultureller Begegnung war einfach unvergesslich.“
– Sophia Nicola Judele, C.N. “Dr. Ioan Meșotă”, Brașov

Fazit: Was bleibt?
Wenn die letzte Rede gehalten, die Punkte vergeben und der Saal leer ist – was bleibt dann?
Nicht nur die Argumente oder Platzierungen. Es sind die Begegnungen, das gemeinsame Lampenfieber, das Lachen in den Pausen und der respektvolle Austausch.
„Jugend debattiert“ ist mehr als ein Wettbewerb. Es ist eine Plattform für junge Stimmen, ein Ort des Lernens, des Zuhörens – und ein Erlebnis, das verbindet. Die Erinnerungen daran werden uns begleiten. Ein Leben lang.

18.6.25

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