Ein Sommer im OP: Wie wir durch ein Pflegepraktikum unsere Leidenschaft für die Medizin erfuhren

Autor: Alexandru Schiller​

Stell dir vor, du stehst in einem Operationssaal, Spannung liegt in der Luft, und du hältst zum ersten Mal medizinisches Instrumentarium in der Hand – genau das haben meine beste Freundin und ich diesen Sommer erlebt. Unser vierwöchiges Pflegepraktikum im St. Vinzenz Krankenhaus in Köln bot uns nicht nur die Chance, den Alltag im Krankenhaus hautnah zu erleben, sondern auch Teil eines hochprofessionellen Teams zu sein. Von aufregenden Notfällen bis hin zu komplizierten Operationen – jede Erfahrung brachte uns unserem Traum, Medizin zu studieren, ein Stück näher.

In diesem Sommer hatte ich die Gelegenheit, gemeinsam mit meiner besten Freundin, Irina Avram, ein Pflegepraktikum im St. Vinzenz Krankenhaus in Köln zu absolvieren. Unser Ziel war es, einen Einblick in das Leben und Arbeiten in einem deutschen Krankenhaus zu gewinnen, da wir beide fest entschlossen sind, Medizin in Deutschland zu studieren. Ende Mai bewarben wir uns und erhielten dabei wertvolle Unterstützung von unseren Lehrkräften: unserer damaligen Geschichtslehrerin Frau L. Knapp und unserem aktuellen Geschichtslehrer und damaligen Deutschlehrer Herrn C. Lewandowski. 

Die vier Wochen, die wir im Krankenhaus verbracht haben, waren für uns ein ganz neues Erlebnis voll toller Erfahrungen. Während unseres Pflegepraktikums haben wir sowohl grundlegende pflegerische Aktionen ausgeübt als auch neue, spannende und besondere Tätigkeiten erlernt und ausgeführt: Blut abnehmen, Zugänge legen und Infusionen an- und abmachen waren einige unserer Lieblingsaktivitäten. 

Obwohl unser Dienst nur von 07:30 bis 13:30 Uhr ging, verbrachten ich und Irina unsere Nachmittage im Krankenhaus, um in den Behandlungsräumen die Eingriffe an den Beinen und Füßen der Patient:innen zu beobachten. Da unsere Diabetologieklinik als eine der besten in Deutschland gilt, war die Vielfalt an besonderen Fällen groß. 

Auch unser erstes Wochenende haben wir tatsächlich im Krankenhaus verbracht, und zwar in der Intensivstation, wo wir mit komplizierteren und spannenderen Erkrankungen von allen Abteilungen in Kontakt gekommen sind. Darüber hinaus haben wir dort gelernt, wie man einen Zugang legt und wie man eine Wunde näht, Tätigkeiten, die wir mit der Hilfe und unter Aufsicht der Ärzte geübt haben. 

Das Herzkatheterlabor war auch eine der liebsten Abteilungen für uns, weil wir willkommen waren und uns viel erklärt wurde. 

Im HKL haben wir unseren ersten Notfall gesehen, als ein 50-jähriger Mann mit Herzinfarkt aus einem öffentlichen Schwimmbad mit der Ambulanz eingeliefert wurde. Innerhalb von fünf Minuten sollte der Patienten vorbereitet werden und mit großer Geschwindigkeit wurde ein Herzkatheter gelegt. 

Durch unsere Hingabe und Neugier, viel Neues zu sehen und zu lernen, haben wir einen guten Eindruck bei dem ganzen Team hinterlassen, sodass wir in kurzer Zeit zu den täglichen Rundgängen der Ärzte und im OPs mitgenommen wurden. 

 

Schon seit der zweiten Woche verbrachten wir täglich ein paar Stunden außerhalb unseres Dienstes bei den Operationen der Thorax-, Allgemein- und Gefäßchirurgieklinik. 

Um ganze Tage in den OPs verbringen zu dürfen, haben Irina und ich unseren Pflegedienst schließlich auf samstags und sonntags verschoben.  Die Tage, die wir ausschließlich im OP-Bereich verbrachten, waren für uns die Höhepunkte dieses Erlebnisses, weil wir an allen OPs teilnehmen und mit den Chirurgen am Tisch sitzen durften. Das war ein unvergleichliches Erlebnis. 

Meine Kollegin Irina hat sich in die Abteilung der Allgemeinchirurgie verliebt und hat an Operationen wie Hemikolektomien und Whipple teilgenommen und assistiert. 

Meine Leidenschaft wurde die Gefäßchirurgie, wobei ich an unterschiedlichen Variationen von Bypass wie Y-Prothese und Aortenrohr mit am Tisch stand und mithalf. 

Das Praktikum war für uns ein Erlebnis, das zu unserer Reifung viel beigetragen hat, weil wir einen Einblick in unser zukünftiges Leben als Studenten bekommen haben. Gleichzeitig im Krankenhaus den Pflegedienst anzugehen, die Anatomie und die Schritte der Operationen so gut wie möglich zu lernen und verstehen und mit den häuslichen Tätigkeiten wie Einkaufen gehen, Wäsche zum Waschsalon bringen und die Wohnung reinigen, zu Recht zu kommen – das war eine große Herausforderung. 

Während des Praktikums haben wir viele Medizinstudenten und Schüler, die ebenfalls ein Schülerpraktikum machten, kennengelernt. Dadurch haben wir Freundschaften geschlossen und viele Informationen zum Abitur und zum TMS, das uns zukünftige Medizinstudenten nächstes Jahr erwartet, bekommen. Letztendlich haben wir unser Deutsch stark verbessert und unseren Wortschatz erweitert, da wir täglich in einer deutschen Umgebung waren und im Kontakt nicht nur mit unseren Mitarbeitern, sondern auch mit den Patienten kamen. 

Wir beide warten ungeduldig und gespannt auf unsere nächsten Praktika, wobei eines davon das zwei Wochen lange Schulpraktikum im April sein wird.

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