„Zwischen Sternen und Spree: Unsere Jugend präsentiert-Reise nach Berlin“
Von Ilinca Meier und Ilie Chivu
Vor einigen Wochen dachten wir vier – Ecaterina Stefan, Lucia Kruse, Ilinca Meier und Ilie Chivu – kaum an Schule, obwohl wir mit unserem Geschichtslehrer Herrn Goldbeck unterwegs waren. Denn wir befanden uns in Berlin, um am Bundesfinale von Jugend präsentiert 2025 teilzunehmen. Das klingt fast märchenhaft, doch der Weg dorthin war alles andere als einfach.
Jugend präsentiert ist ein bundesweiter Präsentationswettbewerb, bei dem man eine kurze Präsentation zu einem meist selbstgewählten naturwissenschaftlichen Thema hält – allein oder im Zweierteam. Der Wettbewerb verläuft in mehreren Etappen.
Zunächst findet die Klassenphase statt: Jede Schülerin und jeder Schüler sucht sich ein Thema aus und hält dazu eine etwa fünfminütige Präsentation, die aufgezeichnet wird. Anschließend wählt die Klasse per Abstimmung die drei besten Beiträge aus. Diese gelangen in die Schulphase – in unserem Fall waren das Lucia und ich, Ilinca. Auch diejenigen, die es nicht in die Schulphase schaffen, können sich über die Website von Jugend präsentiert direkt für das Online-Länderfinale bewerben. In der Schulphase präsentiert man sein Thema vor zwei Spezialklassen und einer kleinen Jury. Mit meiner Präsentation zur Frage „Warum gibt es keinen Fingerabdruck zweimal?“ konnte ich mich direkt fürs Länderfinale qualifizieren – ebenso wie Lucia, Ecaterina und Ilie über die Online-Bewerbung.
Im Online-Länderfinale traten die besten Präsentationen der deutschen Auslandsschulen Europas gegeneinander an. Hier mussten wir unsere Vorträge auf sechs Minuten erweitern, um uns für das Bundesfinale in Berlin zu qualifizieren. Glücklicherweise gelang uns das allen vier. Als Siegerin des Länderfinales erhielt ich in Berlin sogar eine goldene Urkunde.Im Juni nahmen wir außerdem an einer Online-Präsentationsakademie mit einer Trainerin der Universität Tübingen teil, um unsere Fähigkeiten für das Bundesfinale weiter zu verbessern. Schließlich bekamen wir das Thema des Finales: das Universum. Keine leichte Aufgabe! Wir sollten eine achtminütige Präsentation zu einer wissenschaftlichen Leitfrage rund ums Universum vorbereiten – zunächst aufgezeichnet, später live vor einer Jury an der Lise-Meitner-Schule in Berlin.
Diese Schule beeindruckte uns mit ihrer hervorragenden technischen Ausstattung, insbesondere den modernen Bio- und Chemielaboren. Sie vereint Gymnasium und Fachhochschule – der ideale Ort für den Wettbewerb, auch wenn sie, wie Berliner Schüler meinten, eher untypisch für Berlin sei. Die Konkurrenz war groß – immerhin waren wir unter den besten 120 von rund 9000 Teilnehmenden. Sechs Präsentationen wurden schließlich ausgewählt, um am nächsten Tag vor allen Teilnehmenden gezeigt zu werden. Gewonnen hat die Präsentation „Wieso riecht die Milchstraße nach Himbeere?“. Lucia schaffte es mit „Warum leuchten Sterne?“ in die Top 20, gewann eine Tüte Popcorn und die Möglichkeit, ihre Präsentation nächstes Jahr verfilmen zu lassen. Das Video soll dann auf dem offiziellen Jugend präsentiert-YouTube-Kanal erscheinen.
Doch der Wettbewerb selbst war für uns nicht das Wertvollste an dieser Reise. Natürlich haben wir gelernt, sicherer aufzutreten und souverän zu präsentieren – aber was uns wirklich bereichert hat, waren die Menschen. Es hat uns riesigen Spaß gemacht, Zeit gemeinsam in Berlin zu verbringen – Döner essen, Museen besuchen, die Berliner Mauer erkunden – und dabei neue Freundschaften zu schließen. Das Übernachten in der Jugendherberge half uns, schnell Kontakte zu knüpfen und andere Kulturen kennenzulernen. Besonders schön war der Samstagabend nach dem langen Präsentationstag: Mit etwa zwanzig anderen Teilnehmenden, darunter auch einige Berliner, gingen wir gemeinsam in die Stadt. Sie führten uns zum Holzmarkt, einem versteckten, urbanen Ort direkt an der Spree, an dem sich viele junge Menschen treffen. Dort saßen wir am Wasser, unterhielten uns über Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Deutschland und Rumänien, über Traditionen, Hobbys und Zukunftspläne. Viele deutsche Schüler waren neugierig auf unsere Perspektive als Teilnehmende aus dem Ausland – und wir stellten fest, dass uns viel mehr verbindet als trennt. Dieser Austausch war wohl der schönste Teil des Wettbewerbs.
Auch abseits davon erlebten wir viel: Wir gingen mit Herrn Goldbeck indisch essen und besuchten mit ihm und zwei Alumni der DSA einen Berliner Flohmarkt. Dort entdeckten wir unzählige Lederjacken und bekamen einen Eindruck vom typischen Berliner Stil. Die Architektur Berlins erinnerte uns an Bukarest – eine Mischung aus kommunistischen und modernen Gebäuden. Ilie war besonders vom erhöhten Schienensystem der Stadt fasziniert, das Berlin ein futuristisches Flair verleiht – und über die berüchtigten Verspätungen hinwegsehen lässt. Auffällig war auch das große Angebot an veganem Essen – ein Zeichen für die Vielfalt und Offenheit der Stadt. Obwohl unsere Zeit begrenzt war, konnten wir dank Herrn Goldbeck zwei Ausstellungen besuchen: eine eindrucksvolle Lichtkunstausstellung und eine Karikaturenschau im historischen Museum. Diese Erlebnisse boten uns viele Gelegenheiten zur Reflexion und Selbstentdeckung – Dinge, die zu einer gelungenen Reise einfach dazugehören.
Und so begann mein neues Leben in dieser riesigen, bunten, manchmal lauten, aber immer spannenden Stadt.
Unter der Woche hatte ich schnell meine feste Routine gefunden. Jeden Morgen fuhr ich mit der U-Bahn zur Schule, meistens mit Kopfhörern in den Ohren. Nach dem Unterricht blieb ich oft noch ein bisschen im kleinen Café neben meiner Wohnung, um Hausaufgaben zu machen oder einfach den Nachmittag zu genießen. An manchen Tagen ging ich mit Freunden durch die Stadt spazieren, und wenn ich Ruhe brauchte, ging ich ins Fitnessstudio, um den Kopf freizubekommen.
Am Wochenende nutzte ich jede Gelegenheit, neue Ecken Berlins zu entdecken. Die Stadt ist riesig, und egal, wie viel man schon gesehen hat, es gibt immer etwas Neues zu erleben. Anfangs fühlte ich mich manchmal etwas verloren, weil alles so groß und unbekannt war. Aber genau das machte Berlin für mich auch so faszinierend – hier lebt jeder auf seine eigene Weise.
Mit der Zeit begann ich, diese Freiheit richtig zu genießen, auch wenn sie am Anfang ungewohnt war. Besonders beeindruckt hat mich, wie lebendig die Stadt ist. Überall gibt es Musik, Kunst und Veranstaltungen – von großen Straßenfesten bis hin zu kleinen Konzerten in versteckten Hinterhöfen. Ich erinnere mich an warme Sommerabende an der Spree, an Treffen mit Freunden an der Eberswalder Straße, ans Volleyballspielen im Park am Gleisdreieck oder ans Picknicken und Bräunen im Volkspark. Überall trifft man Menschen aus den verschiedensten Ländern, die einfach das Leben genießen. Diese Momente haben mir gezeigt, warum Berlin so besonders ist – bunt, frei und immer voller Energie.
Wenn wir künftige Generationen ermutigen müssten, bei Jugend präsentiert mitzumachen, würden wir sagen: Es ist eine einzigartige Erfahrung, die euch nicht nur das Präsentieren lehrt, sondern auch, wie man sich mit neuen, neugierigen Menschen austauscht.
Und ja – der Döner hat sich auch gelohnt. ☺️
Wir sind sehr dankbar für diese Erfahrung – und freuen uns schon jetzt auf den nächsten Wettbewerb: Jugend debattiert im kommenden Jahr!

